Umbrüche in der Arbeitswelt stellen die sozialen Sicherungssysteme vor neue Herausforderungen. Mit Digitalisierung und neuer Arbeitsteilung nimmt die Zahl derjenigen Erwerbspersonen zu, bei denen sich abhängige und selbstständige Tätigkeiten abwechseln oder miteinander verbinden. Diese Erwerbspersonen mit hybriden Erwerbsformen sind ebenso wie Selbstständige mit geringen Einkommen oft unzureichend in die soziale Sicherung einbezogen.
Die Probleme traten in der Corona-Pandemie besonders zu Tage. Zwar konnten existenzielle Nöte durch einen erleichterten Zugang in die Grundsicherung aufgefangen werden. Es stellt sich aber grundsätzlich die Frage, wen die Sozialversicherung schützen bzw. unterstützen soll, aber auch, wer diese trägt.
Nahezu jede Tätigkeit kann als abhängige Beschäftigung selbstständig oder aufgrund anderer Rechtsgrundlagen ausgeübt werden. Ist es deshalb nicht an der Zeit, alle Erwerbstätigen in die soziale Sicherung einzubeziehen? Themen wie die „Bürgerversicherung“ in der gesetzlichen Krankenversicherung oder die Vorsorgepflicht in der Rentenversicherung Selbstständiger werden zunehmend diskutiert. In der Veranstaltung werden aktuelle Vorschläge zur sozialen Absicherung selbstständiger und hybrider Erwerbsformen aufgegriffen und diskutiert.
Diskutierende:
Prof. Dr. Uwe Fachinger
Professor für Ökonomie und Demographischer Wandel an der Universität Vechta
Veronika Mirschel
Referat Selbstständige im ver.di - Bundesvorstand, Berlin
Marcus Pohl
1. Vorsitzender der Interessengemeinschaft der selbständigen Dienstleisterinnen und Dienstleister in der Veranstaltungswirtschaft, Eschborn
Dr. Reinhold Thiede
Abteilungsleiter Forschung und Entwicklung bei der Deutschen Rentenversicherung Bund, Berlin
Prof. Dr. Enzo Weber
Leiter des Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen" am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg
Moderation:
Karin Kramer
Leiterin des Referats Lebensläufe und Grundsatzfragen im Deutschen Caritasverband e. V., Freiburg